Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt … wusste schon Heinz Rühmann. Wenn du jetzt allein auf der Couch sitzt und deine einzigen Facebook-Freunde deine Mutter und dein Fahrschullehrer sind, dann wird es Zeit, dass du die Ratschläge des einzig wahren Guides beherzigst. Hoch mit dem Hintern, heute ist der Tag, an dem du neue Freunde findest!
1. Ortswechsel
Eine neue Umgebung bewirkt Wunder. Wenn sich auch nach fünf Jahren intensiven Wartens kein Freund in deine Nähe verirrt, solltest du dich schleunigst von diesem verbrannten Stück Erde entfernen. Ziehe in einen anderen Stadtteil, wenn du dir das nicht leisten kannst, in ein anderes Haus oder in ein Zelt in euren Garten. Profi-Tipp: mit einem Wohnwagen bist du mobil, und kannst dich den Bedingungen vor Ort flexibel anpassen. Auch hier gilt: think big, but not too big. Du musst nicht gleich auf den Mond fliegen, manchmal reicht auch ein One-Way-Ticket nach Argentinien.
2. Auswahlverfahren
Bei der Auswahl deiner zukünftigen Freunde solltest du sehr sorgfältig vorgehen. Menschen, die von vornherein hässlich oder fett aussehen, solltest du direkt ausschließen – Äußerlichkeiten sprechen meist für sich. Wichtig ist auch, diese Personen darüber zu informieren, dass sie in deinem Freunde-Auswahlverfahren durchgefallen sind. Spare nicht an harten Worten, Kritik kommt vom griechischen kritiké und das heißt nun mal nicht Kompliment. Vielleicht gibt das ja den nötigen Anstoß, sich zu ändern? Zur Sicherheit solltest du ihnen, nachdem du sie über ihre körperlichen Unzulänglichkeiten in Kenntnis gesetzt hast, deinen vollen Namen, deine Adresse und Handynummer geben, damit sie sich später, wenn sie sich geändert haben, bei dir bedanken können. Der einzig wahre Guide nennt das “Human-Investition”, woraus sich in der Zukunft eventuell noch eine innige Freundschaft ergeben könnte.
Hast du nun einen äußerlich ansprechenden Menschen gefunden, ist als nächstes dessen Charakter einer intensiven Prüfung zu unterziehen. IQ-Test, EQ-Test, NEO-FFI, Gießen-Test und das DISG-Persönlichkeitsprofil sollten als Grundlage selbstverständlich sein. Dein zukünftiger Freund dürfte Verständnis dafür haben, dass du sorgfältig vorgehen musst. Bring am besten die ausgedruckten Fragebögen zu eurem ersten Treffen mit. Ach ja, Stoppuhr nicht vergessen!
3. Körpersprache
Wir leben nicht umsonst im 21. Jahrhundert, als dass wir uns die Feinheiten der menschlichen Körpersprache zunutze machen können. Die Tipps, die man im Internet zu einer offenen Körpersprache findest, kannst du alle komplett vergessen. Nicht die Arme verschränken, Blickkontakt herstellen, lächeln und winken – was soll das sein, eine Anleitung, wie du dich bei deiner künftigen Schwiegermutter beliebt machst? Von jemandem, der in den erlesenen Kreis deiner Freunde aufgenommen werden soll, kann man ja zumindest erwarten, dass er in dir liest wie in einem Buch. Du stehst mit dem Gesicht zur Wand in einer Ecke? Wer würde bitte nicht darauf kommen, dass deine Haltung “sprich mich an!” schreit?! Berührungsängste sind auch fehl am Platz – mensch, das soll dein bester Kumpel werden, da kann man schon mal freundschaftlich auf den Oberarm boxen oder sich gegenseitig neckisch ein Bein stellen. Toll, wenn man mit seinen Freunden so rumalbern kann. Wenn du zu Beginn noch schüchtern bist und nicht gleich auf Tuchfühlung gehen willst, löst nichts so schnell eine Unterhaltung aus wie ein zehnminütiges, ununterbrochenes Starren von der anderen Seite des Raumes.
4. Freundschaft festigen
Ihr habt euch kennengelernt, habt Nummern ausgetauscht und vielleicht sogar einen Termin für ein Treffen bei Kaffee und Kuchen ausgemacht. Nun liegt es an dir, die Freundschaft zu zementieren. Selbstverständlich addest du den anderen auf jeder Social-Media-Plattform, gibst ihn als Notfallkontakt an und schickst deiner gesamten Verwandtschaft ein Foto von ihm. Du solltest deinen neuen Kumpel nicht vergessen lassen, dass es dich gibt. Verlinke ihn auf lustigen Bildern, schick ihm Songs, die dich an eure Freundschaft erinnern, erstelle Collagen von euch. Und rat doch mal, wer dein neuer Handyhintergrund ist?
5. Zusammen Zeit verbringen
Gemeinsames Tun verbindet. Deshalb versuche, soviel Zeit wie möglich mit deinem neuen Freund zu verbringen. Derjenige hat ein paar Einkäufe in der Stadt zu erledigen? Begleite ihn! Von 8-18 ist Schule, Uni oder Arbeit angesagt? Du gehst natürlich mit. Lass auch nicht die Gelegenheit verstreichen, am Abend auf “ein Bier” mit in die Wohnung des anderen zu kommen. Und wo du einmal da bist, kannst du doch auch über Nacht bleiben, oder? Na sowas, da hast du doch glücklicherweise deinen Schlafanzug, Teddy, Pantoffeln, Zahnbürste und ausgefüllten Untermietvertrag für die Wohnung deines Freundes schon dabei. Wer hätte nur damit gerechnet.
Der einzig wahre Guide ist zwar dein einzig wahrer Freund, aber der Alltag lässt sich meist einfacher mit jemandem an deiner Seite bestreiten. Und während du draußen neue Freundschaften schließt, sind wir hier und bleiben dir troy.