Eine kahle Bühne, zusammengewürfelte bis gar keine Kostüme, gestammelter Text – Schultheaterstücke werden gerne belächelt und abgesehen von stolzen Eltern wenig besucht. Doch wenn man sich überwindet, hinzugehen, ist man manchmal doch erstaunt, was es dort zu sehen gibt.
Das Stück „Col.Gata – Dein Leben für ein Lächeln“ nach dem Drehbuch von Schulmusical-Liberettisten Thomas Lehnhardt verspricht, anders zu sein. Nach über ein einhalb Jahren Probezeit fand am 30. März die Premiere in der Gyula Trebitsch Schule Tonndorf statt, eine zweite Vorstellung am 2. April.
Gespielt werden sollte nicht bloß auf der Bühne – auch selbst gefilmtes Material und selbstgeschriebene Musik sollten zum Einsatz kommen. Sogar die Kostüme wurden selbstgenäht und Schülerinnen wurden dank eines Make-up Workshops zu Maskenbildnerinnen. Über 300 Schülerinnen der Gyula Trebitsch Schule Tonndorf und zahlreiche Lehrkräfte waren an dem Stück beteiligt – und das war bereits beim Betreten der sonst immer gleich aussehenden Aula spürbar. Für das Stück wurde die Aula mithilfe von schwarzen Vorhängen in ein Theater verwandelt, Dekoration für das Stück schmückten den Vorraum und aufwändige, selbstgestaltete Requisiten standen im Zuschauerraum.
Worum geht es bei dem Stück? Eine Gruppe befreundeter Jugendlicher nimmt an einer Casting-Show namens Pace-TV teil. Im Mittelpunkt steht dabei Kandidatin Lina. Zunächst scheint alles wie ein Traum, doch bald entpuppt sich die Show als eine Täuschung und ein Kampf um Leben und Tod beginnt.
Diesem angekündigten Inhalt nach, konnte man auf alles gefasst sein. Doch in dem Moment, als Annarae Fertikowski in der Rolle der unberechenbaren Moderatorin CU den ersten Ton anstimmte, wurden alle Zweifel aufgelöst. Beeindruckend war ebenso ihre schauspielerische Leistung – wenn auch alle Schülerinnen und Schüler sich ihrer Rolle komplett hingegeben haben, ist Annarae das gesamte Stück über besonders hervorgestochen. Generell war das Stück nie langatmig, 90 Minuten vergingen wie ein kleiner Moment, den man am liebste noch ein wenig länger festhalten wollte. Die Filmaufnahmen, der Gesang, die Musik, das Schauspiel – alles wirkte stimmig. Die Regie hat großartige Arbeit geleistet und alle Beteiligten haben sich der Sache mit ganzem Herzen gewidmet. So etwas kann es in den Hamburger Schulen gern öfter geben!