„Boah, das ist ja sowas von Mainstream!“ höre ich inzwischen dauernd. Aber was ist eigentlich dieser Mainstream?
Mit dem Strom schwimmen, das machen, was die Andern auch machen, sich anpassen – genau dieses Phänomen beschreibt das Wort Mainstream. Unter dem Wort Mainstream fasst sich, grob gesagt, der Mehrheitsgeschmack zusammen. Die deutsche Übersetzung des Wortes erklärt das Phänomen eigentlich ziemlich gut – „Hauptstrom“.
Mainstream verbindet man oft mit Medien wie Filmen, Serien oder Musik, aber auch Kleidung oder Aussehen kann „Mainstream sein“. Die meisten Menschen denken bei dem Wort Mainstream jedoch eher an etwas Schlechtes.
Menschen, die sich dem Mainstream zugehörig fühlen oder sich danach richten, werden oft in eine Schublade gepresst. Die Aufschrift dieser Schublade ist in den Köpfen der meisten Menschen dann „die ohne eigene Meinung“. Dabei ist doch gar nichts Schlimmes daran, sich an den aktuellen Trends zu orientieren! Oder etwa doch?
Trotzdem habe ich mir in den letzten Wochen immer wieder die Frage gestellt: Bin ich eigentlich Mainstream? Die Antwort, die mir als Erstes in den Kopf schoss, war „Nein!“, aber so eine leichte Antwort wollte ich nicht auf mir sitzen lassen. In der letzten Zeit habe ich immer mal verstärkt darauf geachtet, was eigentlich als Mainstream zählt und mir dann überlegt, ob ich mich nicht vielleicht doch damit identifizieren kann.
Bei meiner Recherche ist mir besonders aufgefallen, was für einen großen Einfluss Social Media auf die Richtung des Mainstreams hat. Nicht nur Instagram, sondern besonders auch TikTok lenken den Mainstream und die dazugehörigen Trends. Und wenn ich ganz ehrlich bin – ich lasse mich teilweise schon von den Dingen, die dort als Trend angepriesen werden, beeinflussen. So lese ich, seitdem es populär ist gerne Bücher von Colleen Hoover und habe schon die ein oder andere Serie geschaut, die auf TikTok groß angepriesen wurde. Ginny and Georgia, Heartstopper und Young Royals zählen inzwischen zu meinen Lieblingsserien, wobei ich auch sagen muss, dass ich viele der anderen groß angepriesenen Serien nicht geschaut habe. Serien wie Wednesday, Stranger Things, Haus des Geldes und Squidgame, die auf Social Media in den Himmel gelobt wurden, habe ich jedoch nie geschaut.
Ähnlich ist das bei der Musik. Ich bin ein riesengroßer Fan von deutschem Indie-Pop. Die meisten kennen die Namen der Bands nicht, wenn ich erzähle, welches Lied ich gerade am meisten höre. Mein Musikgeschmack war früher genau das, was man als Mainstream abstempeln würde. Seit ein paar Jahren höre ich aber nur noch deutsche Musik und bin ganz tief in meiner Indie-Pop Blase angekommen.
Zum Mainstream in Sachen Musik wird meistens typischer „Altagspop“ gezählt. Damit gemeint sind die Künstler:innen, die in den großen Radiosendern Tag für Tag rauf und runter laufen.
Wen ich andere nach Künstlern frage, die sie für Mainstream halten sind, die Namen, die am häufigsten genannt werden, Taylor Swift, Harry Styles, Justin Bieber, Rihanna, Beyoncé́, Dua Lipa und so weiter.
Von allen diesen Künster:innen bin ich prinzipiell zwar nicht abgeneigt, aber ich würde die Musik nicht aktiv auf Spotify suchen (außer Harry Styles vielleicht 😊).
Besonders aber auch Kleidung und verschiedenen Styles werden vom Mainstream beeinflusst.
Bei meiner Recherche ist mir aufgefallen, dass besonders Fast-Fashion als „Mainstream“ abgestempelt wird. Ich habe Artikel über angebliche „H&M Tussis“ gelesen, wobei ich sagen muss, dass Fast Fashion heutzutage so viele verschiedene Subkulturen mit Kleidung versorgt, dass man fast gar nicht mehr nur von einem Mainstream sprechen kann.
Dennoch kann ich nachvollziehen, welche Kleidungsstücke als Mainstream abgestempelt werden. Die aktuellen Trends, die unter anderem auf Social Media gezeigt werden, wie zum Beispiel Schlaghosen, oversized Pullover oder T-Shirts mit Aufschrift von berühmten Universitäten, werden oft in die Schublade des Mainstreams geschoben.
Um das ganze wieder auf mich zu beziehen, würde ich mich in dem Punkt Kleidung dann doch eher von Mainstream distanzieren. Ich trage das, was ich gerade cool finde und richte mich in meinem Kleidungsstil fast nie nach Trends.
Ich bin ein riesengroßer Fan von Secondhand Läden und Flohmärkten. Somit trage ich selten Kleidung aus den aktuellen Kollektionen von H&M, Primark oder Zara. Natürlich habe ich auch einen eigenen Style, dennoch denke ich, dass ich damit nicht nur einer Richtung entspreche.
Ob ich nun Mainstream bin, bleibt also noch ein Rätsel – aber das finde ich nicht schlimm. „Mainstream sein“ und den Trends zu folgen oder eben nicht hat eigentlich keine negativen Aspekte.
Also denk am besten das nächste Mal ein bisschen nach, bevor du jemanden als Mainstream beschimpfst, denn „Mainstream sein“ ist nichts Negatives.