Zwei Jahre ist es nun her, dass die Elbphilharmonie (Elphi) in Hamburg ihre Tore öffnete.
Seitdem sind gestandene Dirigenten, große Chöre und gewaltige Orchester
Tagesprogramm des Konzerthauses. Umso skurriler wirkt es, dass Kampf der Künste
(KdK) im großen Saal der Elphi nun Poetry Slam Wettbewerbe veranstaltet.
Zwei mal „Best of Poetry Slam“ und das große „Bunkerslam Finale“ lockten am 05. Januar
2019 viele Besucher in das Glasgebäude am Baumwall. Der ungewöhnliche Name des
Slams kommt von der Location, die den Wettbewerb normalerweise austrägt.
Jeden Monat treffen sich Slammer im bekannten Musikclub „Uebel & Gefährlich“ und
treten gegeneinander an. Da der Club in einem Bunker liegt, nennt sich das Ganze
„Bunker Slam.“ Im Finale treffen nun alle Monatssieger aufeinander.
Seit 2011 ist Kampf der Künste in der Laiszhalle unterwegs. Nun findet das Bunkerslam
Finale aber schon zum zweiten Mal in der Elbphilharmonie statt.
„DIE eine Location für Poetry Slammer gibt es nicht, es ist immer Anpassung gefragt“,
erklärt Jan-Oliver Lange den ungewöhnlichen Austragungsort.
Er hat den Veranstalter KdK 2005 gegründet.
Respektiert die Slammer
Seitdem ist auch Michel Abdollahi dabei, der auch dieses Finale moderierte. Der Chef-
Moderator begrüßte das Publikum auf sympathische und witzige Weise und wies direkt zu
Beginn darauf hin, dass Architekturliebhaber, die sich nur für das Gebäude, aber nicht für
den Slam interessieren, hier nichts zu suchen haben und dass das Aufstehen und
Verschwinden während der Veranstaltung total daneben sei. Diesen Hinweis wiederholte
er mehrmals am Abend.
Der Gewinner des Bunkerslams soll durch eine Jury aus dem Publikum ermittelt werden.
Dafür suchte Abdollahi außergewöhnliche Freiwillige, die eine Punktebewertungskarte mit
Zahlen von 0-10 und Nachkommastellen bekamen. Unter anderem fiel die Auswahl auf
eine Frau, die alle drei Veranstaltungen hintereinander besucht hatte, einen
Bundeswehrsoldaten und eine Zuschauerin, die freiwillig Pailletten trug. Sehr
ungewöhnlich.
Eine bunte Mischung voller Poesie
Den Anfang machte das Team Zum Goldenen Schmied, welches aus der Schweiz
angereist war und außer Konkurrenz auftrat. Die Performance war sehr skurril und auf den
Punkt. Es war ein interessanter Einstieg in den Abend.
Anschließend ging es rasant weiter. Von Theresa Reichl, die versucht, als Frau eine
Gangsterrapperin zu werden, über Bumillo, der eine Ode an das Putzen geschrieben hat
bis hin zu Nektarios Vlachopoulos, der eine Geschichte erzählte, die aus mehreren
Vokalgedichten besteht. Paulina Behrendt trat erstmals im Januar 2018 im Grünen Jäger auf.
Anschließend feierte sie weitere Erfolge im Zeise Slam oder auch im Thalia Theater. Im
Oktober gewann sie dann den Bunker Slam und schaffte es so in kürzester Zeit vom
Newcomer bis in die Elbphilharmonie.
Der Sieger fährt zu den deutschen Meisterschaften
Jeder Auftritt wird beim Poetry Slam anschließend von der Jury bewertet. Die beste und
die schlechteste Wertung werden dann weggestrichen und das Ergebnis notiert. So
kristallisierten sich zum Schluss zwei Finalisten heraus, die noch einen weiteren Slam
präsentieren durften. Vorher jedoch war nochmal das Team Zum Goldenen Schmied dran
mit einem Text über Wimpern.
Die Finalisten des Abends waren Paulina Behrendt und Nektarios Vlachopoulos. Behrendt
war über diese Tatsache sichtlich aufgeregt, legt dann aber einen sehr soliden Slam über
das Uncool sein hin. Vlachopoulos ist da mehr erfahren. Er tourt bereits mit einem
Soloprogramm durch Deutschland. Sein Slam überzeugte am Ende das Publikum,
welches nun insgesamt mit Applaus den Sieger wählte. Der Bunker Slam Gewinner 2018
heißt also Nektarios Vlachopoulos. Der Preis ist durchaus motivierend, denn der Sieger
fährt nun zu den deutschsprachigen Meisterschaften im Poetryslam. Im Finale sorgte er
aber erstmal zusammen mit allen anderen Slammern dafür, dass der Abend witzig,
lehrreich und poetisch wurde und sich in dieser ungewöhnlichen Location am Wasser echt
gelohnt hat.
Weitere Informationen und eine Übersicht über alle Veranstaltungen von KdK findet ihr unter: www.kampf-der-kuenste.de