Für Medienbegeisterte ist es das reinste Paradies: die Jugendmedientage. Jedes Jahr treffen sich mehr als hundert Jugendliche und junge Erwachsene, um einen Einblick in die Welt des Journalismus zu erhaschen. Fischbowl-Diskussionen mit bekannten Redaktionsleitenden, Ratschläge für die eigene mediale Karriere und interaktive Kurse, um seine Fähigkeiten auszubauen, sind nur ein kleiner Vorgeschmack auf das große Angebot der Medienveranstaltung für Jugendliche, das zu den größten Kongressen Deutschlands gehört.
Dieses Jahr fand das Event Anfang Oktober im hanseatischen Bremen statt. Vier Tage lang wurde Interessierten auf dem Gelände der städtischen Universität ein breites Spektrum an vielzähligen Workshops geboten. Nach dem diesjährigen Veranstaltungsmotto: „ Bewegt(e) Grenzen-Raise your voice!“, widmete man sich überwiegend dem Thema von Fake News und der Entwicklung der Pressefreiheit in Europa. Hiermit beschäftigten sich auch die Diskussionsteilnehmenden des ersten abendlichen Programms. Angelique Geray, Journalistin von Bild, Markus Bickel, Redaktionsleiter von Amnesty, Gemma Pörzgen, frühere Gründerin der Reporter ohne Grenzen und Dr. Lutz Kinkel vom Europäischen Zentrum für Presse- und Medienfreiheit diskutierten anregend über den Einsatz von digitalen Medien, dem damit verbundenen Risiko von gezielten Falschinformationen, der Pressefreiheit in Ungarn und Polen sowie dem Problem, dass Medientreibende in der heutigen Zeit überwiegend schlecht verdienen. Auch aus dem Publikum wurden kritische Fragen gestellt. Man kam zu dem Ergebnis, dass die Medienwelt durch den digitalen Wandel neuen Herausforderungen gestellt ist, jedoch auch durch große Chancen von diesem profitieren kann.
Nachdem es nachts für die einen ins Hostel, für die anderen zum Schlafen in die Sporthalle ging, erwartete einem am darauffolgenden Tag ein besonders spannender Ausflug. Unter anderem konnten die Teilnehmenden jeweils hinter die Kulissen von Google, Talentrocket, Facebook und vielen weiteren spannenden Unternehmen schauen. Auch Studiobesuche der ZDF Zentrale in Bremen sowie dem Sender „Radio Bremen“ hinterließen Eindruck bei den Jugendlichen. Durch den direkten Austausch mit Mitarbeitenden der Branche konnte man sein aus Vorträgen angelerntes Wissen über den heutigen Journalismus, hautnah miterleben. Der Tag endete mit spannenden Vorträgen über die Panama- Papers, Erzählungen von Auslandskorrespondenten in Deutschland und Berichten junger Sozialarbeitender in Namibia. Interessierte konnten sich zudem an verschiedenen Infoständen über Studiumsangebote und Förderprogramme des Medienbereichs schlau machen. Das kulturelle Programm wurde in feierlicher Atmosphäre mit einem spaßigen Spieleabend und Poetry Slam Auftritten gekrönt.
Der letzte Tag, an welchem Veranstaltungen stattfanden, war praxisorientiert. Von Experten der Branche lernten die jungen Medienmacher, wie man stilistisch gute Texte verfasst, was es für eine gute Instagram-Story bedarf und welche Fähigkeiten für den Dreh eines Youtube Filmes benötigt werden. Hierfür gingen mehrere Gruppen in die Innenstadt und verbanden die Arbeit so mit einer kleinen Sightseeing-Tour.
Als man genug Wissen und Eindrücke gesammelt hatte, ging es für die Teilnehmenden zur Abschlussparty. Unter dem Sternenhimmel wurde ordentlich getanzt, Smoothies getrunken und Süßigkeiten genascht. Besonders war dabei, dass trotz der hervorragenden Musik kein Lärm verursacht wurde. Die Lieder kamen aus Kopfhörern, die jedem am Anfang der Nacht zur Verfügung gestellt wurden. Aus drei unterschiedlichen Kanälen konnte somit jeder zu seiner präferierten Musik das Tanzbein schwingen. Für Entspannungsliebhaber waren auch gemütliche Sessel und ein Bällebad bereitgestellt – langweilig konnte es einem an diesem Abend garantiert nicht werden.
Die Jugendmedientage waren nicht nur eine tolle Möglichkeit mehr über Journalismus zu erfahren, es bot auch eine ausgezeichnete Gelegenheit mit anderen Medieninteressierten anregende Ideen auszutauschen und seiner Kreativität neue Anreize zu verschaffen. Und auch wenn es noch fast ein ganzes Jahr hin ist – die Freude auf die nächsten Jugendmedientage ist schon heute wieder gewaltig groß!
Bildquellen: Jugendpresse Deutschland, Erik Holm Langhof, Kurt Sauer